Pfarrverband Raeren – Eynatten – Hauset

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Gemeinsam unterwegs

Der Gründonnerstag, ein Aprilscherz?

Schreiben zum Gründonnerstag, dem 1. April 2021
an die Priester und Diakone, Pastoralanimatoren*innen,
Pfarrassistenten*innen und an die Ordensleute


Liebe Freunde,

Ein seltsamer 1. April! Ein seltsamer Aprilscherz! Ein seltsamer Gründonnerstag mit gelockerten Einschränkungen! Maximal fünfzehn Personen in einer Kirche! Was für ein Witz…
Es sei angemerkt, dass am ersten Gründonnerstag die Norm unterschritten wurde: dreizehn Personen waren am Tisch, einschließlich Jesus; zwölf, als Judas hinausging… Ein schlechter Aprilscherz! Man hätte die Seiten schnell umdrehen können.
Und doch hat man dieses Ereignis nicht vergessen. Es war also kein Aprilscherz!

Es ist ein dramatischer Moment! Jesus kündet seinen Tod an. Ein Moment der Hoffnung! Jesus rettet die Menschheit durch die Hingabe seines Lebens. Dies ähnelt der gegenwärtigen Pandemielage: ein dramatischer Moment, in dem wir uns mit Tod, Krankheit, Angst, Elend auseinandersetzen müssen; ein Moment der Hoffnung, der uns von einer besseren Zukunft träumen und uns neue Formen des Lebens und
des Glaubens finden lässt. Seit einem Jahr leben wir diesen Zwischenraum, zwischen Drama und Hoffnung. Wir haben Geduld und Treue gelernt.

Euch Priestern und Diakonen, Pastoralanimatoren*innen und Pfarrassistenten*innen und Ordensleuten danke ich für euer Engagement in Geduld und Treue. So Manches kann uns entmutigen. Doch trotz der ständigen Müdigkeit und Unsicherheit haben ihr durchgehalten. Viele von euch haben neue Wege gefunden, um ihren Glauben zu leben und ihn ausstrahlen zu lassen. Ihr habt neue Wege der Begegnung gefunden, ihr habt mehr über diejenigen nachgedacht, die alleine sind, ihr habt denen geholfen, denen es weniger gut geht, ihr habt gebetet und anderen geholfen, zu Hause zu beten, ihr habt die sozialen Kommunikationsmittel benutzt, um den Glauben und die Liebe zu vermitteln.

Ihr habt euch den Rat Jesu zu Herzen genommen, den er während des Letzten Abendmahls und bei der Fußwaschung seinen Jüngern mitgegeben hat: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“ (Joh. 13, 15). Jesus verkündet, dass seine Botschaft in Beständigkeit, in Hoffnung, in der Hingabe gelebt wird! In diesem Geist und mit dieser von Christus
empfangenen geistlichen Kraft lade ich euch ein, die Kreativität und gegenseitige Liebe, die unsere Gemeinschaften wachsen lassen, in euch zu bewahren.

Gehen wir vom Misstrauen zum Bündnis über, wie ich in meinem Fastenbrief geschrieben habe. „Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut“ (1. Kor 11,25), sagte Jesus beim letzten Abendmahl. Der Bund ist mit dem Blut Christi verbunden! Bereits im ersten Bund wurde das Blut, Symbol des Lebens (Lev 17,11), auf dem Altar (Lev 1,5), dem Symbol Gottes selbst – Schöpfer des Lebens (Ex 30,11; 1 Kor 10,18),
dargebracht. Im neuen Bund wird das Blut Christi auf den Altar, Symbol des Leibes Christi, gestellt, um die Gläubigen in das Geheimnis der Gemeinschaft mit seinem Leib und Blut (1 Kor 10,16-18), in das Leben und in das ewige Leben (Heb 13,20), hineinzuführen. Also lasst uns am Bund teilnehmen, lasst uns am Tanz teilnehmen, wage ich hinzuzufügen! Gehen wir also einen neuen Weg, hinein in die Zukunft,
wagen wir einen neuen Lebensstil, eine Lebenskunst, einen Lebensbund und eine Lebensfreude. Und dies ist kein Aprilscherz!

+ Jean-Pierre Delville, Bischof von Lüttich.

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