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Firmung im Mai 2021 – Predigt des Generalvikars

Predigt zur Firmung am 08. Mai 2021 durch Generalvikar Érich de Beukelaer

Liebe Firmlinge, liebe Familien! Wie Sie hören, bin ich Frankophone. Deutsch ist nicht meine Muttersprache. Und oft, wenn man eine fremde Sprache spricht, macht man Fehler.

Wahrscheinlich werden Sie erfahren, dass mein Deutsch nicht immer sehr deutsch ist, so ist das nun einmal.

So geht das, wenn man es wagt, eine fremde Sprache zu sprechen. In der Schule lernen Sie Französisch und wahrscheinlich auch Englisch. Vielleicht auch ein bisschen Niederländisch.

Und Sie wissen es. Wenn man perfekt Französisch sprechen möchte, muss man es wagen – auch diese Sprache immer offen zu sprechen und keine Angst haben, Fehler zu machen. Wer Angst hat und sagt: „Ja. Aber wenn ich Französisch spreche, dann werden die Leute mich auslachen und so weiter… – Der wird nie der französischen Sprache Meister.

Eine fremde Sprache sprechen heißt: Man muss es wagen, obschon man Fehler macht. Man muss es wagen, diese Sprache auch immer offen zu sprechen.

Warum sage ich euch das? Was hat das mit der Firmung zu tun?

Liebe Firmlinge! Durch die Firmung werdet ihr auf eine spezielle Weise den Heiligen Geist geschenkt bekommen. Und was macht der Geist in uns? Er lehrt uns, die Sprache Gottes zu sprechen.

Was heißt das? Eigentlich ist unsere Muttersprache hier auf der Welt, die Sprache der Welt, die jeder hört im Fernsehen, an der Schule oder in der Familie.

Und was sagt diese Sprache? Willst du frei sein? Willst du glücklich sein? Ja, einfach viel Geld verdienen, einen guten Job haben… Und dann populär sein. Viele Likes auf Instagram oder Facebook haben, dann bist du frei, und glücklich.

Aber wir wissen alle, dass das nicht so ist. Wir brauchen alle ein wenig Geld. Wir brauchen Arbeit. Wir hoffen für Sie, liebe Firmlinge, dass Sie später einen guten Beruf erlernen und dass Sie auch beliebt sind bei Ihren Freunden.

Aber das genügt nicht. Das ist nicht alles, um frei zu leben. Das ist nicht alles, um glücklich zu sein. Um das wahre Glück zu empfinden, müssen wir lernen, die Sprache Gottes zu sprechen.

Diese Sprache hat Christus uns gelehrt. Diese Sprache hilft der Heilige Geist uns zu sprechen. Und was für eine Sprache ist das?

Das Evangelium hat es deutlich gesagt: „Liebt einander.“ Auch deine Feinde musst du lieben. Das ist nicht einfach. Aber es befreit uns.

Miteinander teilen, großzügig sein. Zeit frei machen für andere. Das ist die Sprache Gottes. Und der Geist der Firmung wird jedem von euch helfen, diese Sprachen auch etwas besser zu verinnerlichen.

Wenn ihr Angst habt: „Oh ich. Ich wage es nicht, den anderen zu sagen, dass ich Christ bin, weil sie dann über mich spotten und lachen. Ne, ne. Ich schweige.“

Ja, wenn Sie es nicht wagen zu sprechen, dann werdet ihr diese Sprache Gottes nicht erlernen. Aber wenn ihr mit Geduld Tag für Tag den Heiligen Geist fragt: „Lehre mich die Sprache Gottes, die Sprache der Liebe zu verstehen“, dann werdet ihr langsam und auch geduldig lernen, wie es möglich ist, in dieser Welt, Christ zu sein, auch wenn man Jugendlicher ist; wie es möglich ist und auch befreiend ist, diese Sprache der Liebe, der Vergebung in dieser Welt zu sprechen.

Das hoffe ich für jede von euch. Und dafür werdet ihr in ein paar Minuten auf besondere Weise durch die Firmung, den Heiligen Geist empfangen.

Im Evangelium von heute, das wir soeben gehört haben, sagt Jesus zu uns: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde.“ Das ist eine schwere Botschaft. Es ist viel einfacher, ein Knecht zu sein, Knecht sein ist einfach. Ich brauche nur zu gehorchen und dann bekomme ich die Belohnung, das Geld oder ich weiß nicht was.

Aber Freund sein, das ist nicht einfach. Ihr habt wahrscheinlich schon Freunde oder Freundinnen. Sie wissen, wie schön das ist – aber wie schwierig es ist, Freundschaft zu beleben.

Man muss einander vertrauen. Man muss einander vergeben können. Man muss Zeit frei machen füreinander. Es ist genau dasselbe mit Christus. Schafft euch Freiraum, nimm dir Zeit für Christus.

Jeden Tag vielleicht vier Minuten Stille, bevor ihr schlafen geht. 4 Minuten Gebet. Aber was muss ich dann tun? Nichts. Nur vielleicht sagen: „Heiliger Geist, gib mir die Kraft, die Sprache Gottes zu sprechen.“

 Wenn ihr Zeit frei macht, um diese Gabe Gottes zu empfangen, dann werdet ihr erfahren, wie schön, ja, wie befreiend es ist, Jesus Christus als Freund zu haben. Wie schön und befreiend es ist, den Heiligen Geist in uns wirken zu lassen; uns zu lehren, die Sprache der Liebe zu sprechen, die Sprache von Gott, unserem Vater.

Das wünsche ich euch allen und das wünscht Gott euch allen. Ich wünsche euch ein schönes Leben mit Christus. Ein schönes Leben, wo er Tag für Tag lernen werdet, wie schön es ist, die Sprache Gottes zu lernen – die Sprache der Liebe.
Amen.

 

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